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Einige sympathische Missverständnisse - Unterhaltsame Komödie mit Hancke und Herrmann im Theater Boulevard

"Mit Blau, blau, blau blüht der Enzian" werden der Schriftsteller Frank Hoffmann und seine neue Geliebte, die Studienrätin Dr. Cornelia Braun eines schönen morgens geweckt. Doch damit nicht genug: Der Kaffee schmeckt fade, und die gemeinsame Morgendusche wird durch ein Sturmgeläut an der Haustür gestört. Thomas, der fast erwachsene Sohn von Frank hat das Leben bei seiner heiratswütigen Mutter satt und will sich nun beim Vater einquartieren - in einer Eineinhalbzimmerwohnung. Und damit fangen die Turbulenzen, Irrungen und Verwirrungen erst richtig an.
Mit der Komödie "Mein Vater de Junggeselle" von Curth Flatow gastierte das Theater am Kurfürstendamm am Dienstag im Kongress-Saal der Halle Münsterland. Prominenz wie Herbert Herrmann und Edith Hancke sorgten für ein ausverkauftes Haus.
Nichts ist mehr wie es mal war, seitdem es sich Sohnmann Thommy bei Frank bequem gemacht hat. Ein gefundenes Fressen für die geschwätzige und überaus neugierige Haushälterin Edith Hancke alias Frau Stadelmayr, die immer und überall zugegen ist. Das spritzige Stück überzeugt durch eine brillante Situationskomik und vielen Wortspielereien sowie sympathischen Missverständnissen der Figuren. Sunnyboy Herbert Herrmann, der bei der Komödie selbst Regie führte, ist die Rolle des Schriftstellers, einem Mann im besten Alter, auf dem Leib geschnitten. Er besticht mit Witz und Charme. Und überaus typisch für den "Herzensbrecher": Er steht wieder einmal zwischen zwei Frauen. Edith Hancke mit gewohnt lockerem, schnodderigen Mundwerk und dem Herz am rechten Fleck. Was die Neugierde anbelangt, so kann sich Frau Stadelmeyr mit Else Kling aus der Lindenstraße messen, aber in punkto Sympathie und Herzlichkeit könnte sich Frau Kling gut und gerne mal ein paar Scheiben bei ihr abschneiden. Nicht nur im Film, auch im Theater heißt es oft: Ende gut, alles gut. Thommy, der sich aufgrund seiner neuen Liebe schon der Landarbeit verschrieben hatte und nichts weiter wollte als "säen und ernten", macht doch noch sein Abitur. Barbara Hoffmann hat endlich ihr Haus, heißt schließlich Schlüter und erwartet ein Baby. Nur von wem? Hat die Nacht mit ihrem Ex-Mann Früchte getragen? Nach ihrer Aussage zufolge würde es zeitlich passen. Sollte Frank gleich zweimal Papa werden, denn auch Cornelia ist in anderen Umständen? Thommy klärt die Situation: Barbara ist erst im siebten Monat und so kommt auch Frank Hoffmann mit einem blauen Auge davon. Beim Publikum herrschte durchweg gute Stimmung, was häufiger Szenenapplaus und viele Lacher bestätigten.
Amüsante, leichte Kost zum Entspannen nach Feierabend: eben Boulevard.

Westfälische Nachrichten, 2. April 1998

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