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Sorgen um die Jugendarbeit - Diskussionsrunde zu brisantem Thema

Thema
Werden die Gelder für offene Jugendarbeit in Nordrhein-Westfalen künftig gekürzt? Nach dem Entwurf einer neuen Förderstruktur für den Landesjugendplan Nordrhein-Westfalen vom 26. Januar diesen Jahres befürchten Vertreter der evangelischen Kirche und Jugendzentren in Münster das Schlimmste. "Unsere Mitarbeiter sind stark beunruhigt, da sich nach dem neuen Entwurf das Budget für die offene Jugendarbeit um etwa 20 Prozent verringern würde", so Dieter Schönfelder vom synodalen Jugendpfarramt, welches zu einer Diskussionsrunde gebeten hatte. Neben Vertretern vom Amt für Kinder, Jugendliche und Familie sowie verschiedenen Jugendeinrichtungen und interessierten Jugendlichen waren auch Landtagsabgeordnete der SPD und GAL eingeladen, die in den Augen der Gastgeber nicht ganz unschuldig an der bevorstehenden Misere für die Jugendarbeit sind. Doch lediglich Ewald Groth von der GAL stand den Gegner des Entwurfes Rede und Antwort.
Zunächst erläuterten zwei hauptamtliche Mitarbeiter des Paul-Gerhardt-Hauses, was offene Jugendarbeit beinhalten kann und warum sie wichtig für die Kids ist. Stellvertretend für die vielen Angebote des Hauses zeigte eine Break-Dance Gruppe ihr Können.
Ewald Groth stellte sich auf die Seite der Gastgeber. "Die 192 Millionen Mark, die dem Landesjugendplan insgesamt zur Verfügung stehen, sollen nicht angegriffen, sondern umstrukturiert werden", so Groth. "Natürlich sind solche Kürzungen nicht annehmbar, aber die Jugendpolitiker stehen unter Druck. Sie haben keine andere Möglichkeit gesehen, denn auch andere wichtige Töpfe im Bereich der Jugendarbeit müssen bedient werden."
Groth sieht aber auch die Gefahr bei Einsparungen. Noch mehr Jugendliche stünden ohne Hilfe da und Desorientierung würde sich breit machen. Dieses Dilemma betreffe auch andere Einrichtungen wie Kindergärten und Schulen.
Doch was tun, wenn keine Gelder vorhanden sind? "Man muss bei den einzelnen Einrichtungen gucken, wo noch Gelder rauszuquetschen sind, ohne dass die Qualität darunter leidet", resümierte Ewald Groth. "Ich hoffe, dass der zweite Entwurf am 21. April ein besseres Ergebnis bringt als bisher", so der GAL-Politiker, der den ersten Entwurf für nicht annehmbar hält. "Aber mit etwas Druck ist da meiner Meinung nach noch etwas zu bewegen, das letzte Wort ist hier noch nicht gesprochen." Trotz der Ausführungen von Ewald Groth waren nicht alle Anwesenden von der Unschuldigkeit der rot-grünen Jugendpolitiker überzeugt. Schließlich bleibe die Tatsache bestehen, dass "man" es in Düsseldorf überhaupt soweit habe kommen lassen.
Aber immerhin wissen die Vertreter von offenen Jugendeinrichtungen jetzt eins: Ein Fünkchen Hoffnung besteht noch, und es lohnt, sich für die Sache stark zu machen.

Westfälische Nachrichten, 27. März 1998

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